Hommagen

Hier ein paar Nachdichtungen, orientiert am Werk verehrter Kollegen.
Vorerst exklusiv für die Homepage (mit Ausnahme des ersten Gedichts).


Schreiben Sie mal ein Gedicht mit Smirnoff, Gin, Guiness, Brandy, Calvados, Pastis, Jever, Franziskaner, Paulaner, Veltins und Licher (Hommagen an R. Gernhardt).

SO KLUG WIE FRANZISKANER

Franz saß in der Spelunke
mit Halunken gern beim Trunke.
Er sprach: “Den Schnaps, komm, mach'Smirnoff?",
"Mach’ selber auf!” rief Ria schroff,
"Dein Egotrip haut hier nicht hin.
Der Mensch braucht auch GemeinschafGin".
Franz sprach: “Ich beGuiness Rauchen jetzt",
doch die Hölzer war'n mit Bier benetzt.
"Warum Brandy nich?” rief er und schloss:
"Der Paul war's nich, der Calvados!
Was mir an Karl nicht Pastis,
dass er im Suff 'ne Last is.
Das ist jedesmal das Ding.
Weshalb die Lust mir Jever ging".
Karl lallte: "Unser Mahner,
so klug wie Franziskaner.
Doch trinkt er mehr, dann, jede Wette,
hängt er wie Paulaner Toilette.
Und übertreibt er’s wieder so,
dann ahn’ ich schon: er Veltins Klo.
Da sei Dir mal ganz sicher".
Doch kurz darauf verbLicher.


Bilden Sie mal einen Satz mit: Fusel, Absinth
Ich bürste Dich jetzt ab, Kind,
bis alle Fusel Absinth.


Bilden Sie mal einen Satz mit: Dodekanes
Verletzte sind normal beim Beben.
Dodekanes auch mal geben.


Bilden Sie mal einen Satz mit: Almanach
Warum liegt das Feld wohl brach?
Ich bitte Euch, denkt Almanach.


Bilden Sie mal einen Satz mit: Prophylaxe
Beim Angeln dies und das bedenkt
Wer wie’n Prophylaxe fängt


WENN WANDERNIEREN KOLLIDIEREN

(Hommage an Joachim Ringelnatz)

Zwei vagabundierende Wandernieren
wollten mal nach Australien spazieren,
weil ihr Wirt ein Ringelnatz-Gedicht
gelesen hatte im Abendlicht.
Jedoch schon bald nach dem Losflanieren
war der Wirt der beiden strapaziert wie nie
und deshalb wohl kollidierten sie.
Das ließ ihren Wirt kollabieren.
Sie mussten den Plan revidieren.


DAS ÄSTHETISCHE ACHTEL

(Hommage an Christian Morgenstern)

Ich saß unter ’ner Fichte
und spachtelte ’ne Wachtel
direkt aus ihrer Feinkost-Wachtelschachtel.
Christian M. sprach nun: „Verzichte!
Verspachtel’ nicht die ganze Wachtel,
lass‘ mir für den Reim davon ein Achtel”.


METAKRITIK SONETTENRELATIVISTISCHER AUTOTHEMATIK

(Hommage an R. Gernhardt)

Ein Sonett über solche Sonette zu dichten,
die selbst wiederum Sonette behandeln,
ließe Dich quasi im Hamsterrad wandeln.
Ich bitte Dich sehr, darauf zu verzichten.

Das Spiegelbild Deines Nabels zu spiegeln
nervt die Leser zu Tode, es ist ein Fluch.
Man riecht quasi schon den Modergeruch.
Lass uns diese Tür für immer verriegeln.

Das führt nur dahin, dass man's übertreibt.
Über's Dichten dichten - das lasse bleiben,
jede Metaebene wird es verschlimmern.

Wer über schreibende Schreiber schreibt,
die gerade über das Schreiben schreiben,
darf über der Leser Gewimmer nicht wimmern.



 

 

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